Brennnesselbad – Ein Corona Projekt
Drei Motion-Pictures-Studierenden feiern mit ihrem ersten Langfilm "Brennnesselbad" auf dem Lichter Filmfest in Frankfurt Premiere.
An entry by Angelina Dalinger
Wednesday, May 11, 2022
Motion Pictures
Kim hat genug: Von der Schule, ihrer Freundin und erst recht ihrer Mutter. Die ist nämlich Schuld daran, dass Kims Vater jetzt weg ist. Einfach weg. Also beschließt Kim los zu gehen. Quer durch Hessen. Ohne richtige Ausrüstung oder überhaupt einem Plan beginnt sie ihre Reise. Zu Fuß. Sie scheitert durch Wiesen, Wälder und Flüsse. Sie kann nicht mehr zurück, nur nach vorne. Bis sie endlich an dem einen Ort ankommt, an dem sie noch sein kann.
Premiere im Rahmen des Lichter Filmfest am
Samstag, 14. Mai 2022, 16:00, Cantate-Saal – Volksbühne, Im Großen Hirschgraben 15-21, 60311 Frankfurt a.M.
Link zur Festivalseite und Ticketverkauf : https://lichter-filmfest.de/filme/brennesselbad/1371
Interview mit der Regisseurin
Quelle: Lichter Filmfest
1. Ich bin…
Janina, 22, Filmstudentin an der Hochschule Darmstadt und habe gemeinsam mit Fabienne Schweers und Paul Galli im letzten Jahr unseren ersten Langfilm Brennnesselbad realisiert.
2. Was war Ihre Inspiration für Ihren Film über Ausbruch und Aufbrechen?
Während des zweiten Pandemiejahres bekamen wir von unserer Hochschule Einschränkungen für unsere Projekte und zeitweise komplette Drehstopps. Wir suchten nach einem Weg trotz der Maßnahmen kreativ zu bleiben und begannen im Dreier-Team an Brennnesselbad zu arbeiten. Von April bis November ging es fast jedes Wochenende in die Natur um zu drehen, während wir nebenbei mehr oder weniger unserem Online-Studium nachgingen. Das Projekt war unser eigener Ausbruch aus dem Corona-Alltag.
Das Wandern hat mich nie wirklich interessiert, aber die Maßnahmen zu Drehbeginn führten uns zu der Entscheidung nur draußen, zu dritt und mit nur einer Figur zu drehen. So entstand die Geschichte von Kim: Eine rebellische Einzelgängerin, die von ihrer Mutter abhaut und sich durch die Natur zu ihrem Vater durchschlägt.
Das meiste, was im Film passiert, entwickelte sich aber erst über den Drehzeitraum hinweg, entlang unserer Möglichkeiten, unseres Lebensgefühls und den Orten, die wir in diesem Sommer entdeckten.
3. Das Thema der diesjährigen LICHTER Ausgabe lautet „Freiheit“. Welches Thema kommt Ihnen in den Sinn, wenn Sie an Freiheit denken?
Ich denke daran, was meine Eltern mir ermöglicht haben und dass sie mir das Vertrauen und den Raum geben, mich auszuprobieren, Risiken einzugehen und auf meine eigene Art älter zu werden.
4. Wenn Sie in diesem Moment die Freiheit hätten, zu tun, was Sie wollen, was wäre das?
Ich bin sehr dankbar für die Freiheit, die ich besitze und hoffe, dass ich das Beste daraus mache.
5. Warum sind Sie Filmemacherin?
Meine Hoffnung ist, dass ich mit meiner Arbeit Menschen inspirieren kann, ihr Leben laut, kompromisslos und hoffnungsvoll zu leben, so wie Filme mich inspiriert haben, meinen Weg so zu gestalten, wie ich es möchte.
6. Was wünschen Sie sich für die Zukunft des deutschen Films?
Ich wünsche mir, dass Repräsentation und Diversität noch so lange ein Thema sind, bis sie kein Thema mehr zu sein brauchen.
7. Meine liebste Filmszene aller Zeiten ist…
Ich mag alle Szenen, in denen Menschen tanzen und besonders Old Dolios Tanz in Kajillionaire.
8. Wenn Sie mit jedem Menschen auf der Welt einen Film machen könnten, mit wem würden Sie arbeiten und um welches Thema würde es gehen?
Als Kind wollte ich immer einen Film drehen, in dem es um ein Promi-Schutz-Hotel geht, wo Promis vor den Paparazzi geschützt werden und Urlaub machen können. Dann hätte ich bei den Dreharbeiten all meine Disney-Channel-Idole getroffen: Miley Cyrus, Selena Gomez, Demi Lovato…
Das klingt immer noch nach einem vernünftigen Plan und in meinem heutigen Hotel würde ich gerne mit Miranda July und Greta Gerwig ein Glas Rosé an der Hotelbar trinken.